Brettspiel
6. Oktober 2023 Pegasus

In After Us schreiben wir das Jahr 2083. Die Menschheit ist seit einigen Jahrzehnten auf unerklärliche Weise ausgestorben.

In dieser verlassenen Welt entwickeln sich die Menschenaffen allmählich weiter. Sie schließen sich zu Horden zusammen und lernen die Gegenstände zu verwenden, die die Menschen hinterlassen haben.

Als Leittiere je einer dieser Horden liegt es in eurer Verantwortung, eure Mit-Primaten auf den Weg zur kollektiven Intelligenz zu führen. Damit ihr für diese Aufgabe bestens gewappnet seid, stellen wir euch in diesem Spielguide zu After Us von PegasusSpiele die fünf wichtigsten Elemente des Kennerspiels von Florian Sirieix vor:

Ein originelles Deckbauspiel

After Us ist im Kern ein Deckbauspiel, weist aber deutliche Unterschiede zu den Klassikern des Genres auf. Schauen wir uns zunächst das Reihenaktivierungssystem an: In After Us spielt ihr eure Karten gleichzeitig und müsst sie bestmöglich zusammenbringen.

Dazu legt ihr jede Runde vier Karten in einer Reihe nebeneinander ab und versucht Boxen zu vervollständigen, die ihr anschließend links nach rechts und von oben nach unten aktivieren dürft.

In der ersten Reihe generiert ihr Ressourcen, in der zweiten Reihe geht es um Siegpunkte (die hier durch kleine Glühbirnen verbildlicht werden – eurer Horde geht sozusagen ein Licht auf) und in der dritten Reihe geht es um die Spezialfähigkeiten eurer Primaten. Die Reihenfolge dieser Zeilen ist alles andere als zufällig.

Das Aktivieren einer Box erfordert oft Ressourcen und ihr müsst eure Karten richtig zusammengestellt haben, um genau die benötigten Ressourcen zu sammeln, damit ihr sie anschließend ausgeben könnt.

Doch jede Entscheidung, die ihr trefft, kann auch bedeuten, dass ihr auf etwas anderes verzichten müsst – und in einer Partie After Us trefft ihr diese Entscheidungen in jeder Runde aufs Neue, sowohl beim Auslegen eurer Karten als auch beim Aktivieren der Boxen darauf.

Eine weitere originelle Facette von After Us ist der verdeckte Markt. Wenn ihr eine neue Karte für euer Deck kauft, wisst ihr nie genau, was ihr bekommen werdet. Das ist aber auch nicht nötig.

Es reicht zu wissen, welche Rolle die Karte in eurem Deck spielen wird. Die Karten sind auf vier Primatenfamilien aufgeteilt, jede mit ihrer Spezialität: Mandrillen erzielen mehr Siegpunkte, Orang-Utans bringen euch Batterien (mit denen ihr besondere Gegenstände nutzen könnt), Gorillas erhöhen euren Zorn (wodurch ihr unerwünschte Karten aus eurem Deck entfernen könnt) und Schimpansen ermöglichen es euch, Boxen auf euren Karten mehrmals zu aktivieren.

Fällt eure Wahl auf die entsprechende Primatenart, bestimmt das also eure Gesamtstrategie. Dieses System mit den verdeckt liegenden Karten ermöglicht das simultane Spielen, da ihr gleichzeitig die gewünschte Primatenart rekrutieren könnt, ohne dass eine Personen einer andere eine vermeintlich gute Karte „wegschnappen“ könnte. Welche Primaten ihr rekrutieren werdet, wird jedoch durch die Ressourcen bestimmt, die euch zur Verfügung stehen. Werfen wir also einen Blick auf die Ressourcen.

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Die drei Ressourcen und das Anlocken neuer Primaten

Ein weiterer Aspekt, durch den sich After Us von den meisten Deckbauspielen unterscheidet, ist, dass es nicht nur eine Ressource für den Kauf neuer Karten gibt. Ganz im Gegenteil: Drei der vier Ressourcen im Spiel ermöglichen es, neue Primaten anzulocken – sprich: neue Karten zu kaufen – und so das eigene Deck zu verbessern.

Jede Primatenart erfordert bestimmte Ressourcen, damit ihr sie anlocken dürft: Blumen braucht ihr für Mandrillen, Früchte für Orang-Utans, Körner für Gorillas. Schimpansen sind etwas flexibler, sie wollen einfach mehrere Ressourcen der gleichen Art.

Wie ihr die Karten zu Beginn einer Runde auslegt und aktiviert, bestimmt, welche Ressourcen ihr zur Verfügung haben werdet. Zuerst sammelt ihr mit der ersten Reihe Ressourcen. Dann aktiviert ihr ggf. die verbleibenden zwei Reihen, wobei viele Boxen Ressourcen erfordern, um Siegpunkte zu erhalten oder Spezialfähigkeiten zu nutzen.

Je mehr Ressourcen ihr hier ausgebt, desto weniger stehen euch zur Verfügung, um Primaten anzulocken Überlegt euch daher genau, wie eure Strategie aussieht und welche Boxen ihr vielleicht auslassen solltet, um ausreichend Ressourcen übrig zu behalten, damit ihr eure gewünschte Primatenart anlocken könnt.

After Us ist zwar ein Wettrennen auf 80 Siegpunkte, doch auch wenn eine Person einen Punktevorsprung hat, solltet ihr euch nicht dazu gedrängt fühlen, alle eure Ressourcen in jeder Runde in Siegpunkte umzuwandeln.

Das kann im Zweifelsfall so viele Ressourcen verbrauchen, dass nicht genug übrigbleiben, um auch noch einen neuen Primaten anzulocken, was es euch auf längere Sicht noch schwieriger machen könnt, wieder aufzuholen.

Da ihr neu erworbene Karten immer oben auf euer Deck legen dürft, ist das Anlocken neuer Primaten eine gute Möglichkeit um sicherzustellen, in der nächsten Runde stärkere Aktionen zur Verfügung zu haben, als nur die von den Startkarten.

Euer Ziel sollte also sein, in jeder Runde mindestens drei Ressourcen der gleichen Sorte übrig zu behalten, um damit eine neue Karte zu bezahlen. Im Idealfall habt ihr sogar sechs gleiche Ressourcen, damit ihr die noch mächtigeren Karten der Stufe 2 bezahlen könnt.

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Interaktion am Tisch

After Us könnt ihr alleine oder mit bis zu sechs Personen spielen. Eine Partie dauert dabei durchschnittlich weniger als eine Stunde, gibt euch aber gleichzeitig in jeder Runde die Möglichkeit, eure Aktionen zu optimieren.

Dass ein solches Spiel in so kurzer Zeit gespielt werden kann, geht nur, weil ein großer Teil davon gleichzeitig abläuft. Das bedeutet auch, dass die Interaktion zwischen den Spielenden gering ist. Das bedeutet aber nicht, dass es sie nicht gibt!

Bei diesem Spiel geht es darum, schnellstmöglich 80 oder mehr Punkte zu erreichen. Auch wenn ihr die anderen Mitspielenden nicht ausbremsen könnt, müsst ihr einen Blick darauf haben, was sie machen.

Der Spielstil jeder Person bestimmt das Tempo des Spiels, und ihr müsst darauf achten, damit ihr im richtigen Tempo spielt. Wenn alle anderen sich Zeit nehmen, um ein starkes Deck zusammenzustellen, kann es sich lohnen auf eine schnellere Strategie zu setzen.

Wenn stattdessen mehrere Personen versuchen, einen Sprint zum Sieg hinzulegen und sich nur auf Siegpunkte konzentrieren statt auf starke Karten, könnten sie früher oder später ins Straucheln kommen. Dann kann ein starkes Deck dabei helfen, sie auf der Zielgeraden doch noch zu überholen.

In jeder Runde wählt jede Person zudem einen Aktionsmarker, der die Primatenart anzeigt, die sie rekrutieren möchte. Zusätzlich zeigt jeder Aktionsmarker einen Bonus, den aber die Mitspielenden rechts und links auch nutzen können, wenn sie dafür zwei gleiche Ressourcen abgeben.

Daher solltet ihr immer darauf achten, was ihr der Konkurrenz anbietet. Das Ziel dieser Phase ist, den besten Bonus der Sitznachbar*innen zu kopieren. Fast immer lohnt es sich, die zwei Ressourcen dafür aufzuwenden.

Der Bonus kann Siegpunkte, Batterien oder Zorn einbringen, oder ihr dürft eine eurer Boxen ein zweites Mal aktivieren, wodurch ihr womöglich die fehlenden Ressourcen bekommen könnt, um eine mächtigere Karte der Stufe 2 zu kaufen, statt nur eine Karte der Stufe 1.

In einem Spiel wie After Us, bei dem die Optimierung der Runden entscheidend ist, da es im Allgemeinen in weniger als 10 Runden gespielt wird, ist dies alles andere als unbedeutend!

Natürlich ist das alles eine eher subtile Art von Interaktion. Es gibt keinen Ärger-Mechanismus. Stattdessen gilt es „den Raum zu lesen“ und die eigene Strategie entsprechend anzupassen und zu optimieren.

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Die Verkleinerung des Decks

Wie viele Deckbauspiele verfügt auch After Us über einen Mechanismus, mit dem ihr unerwünschte Karten – insbesondere eure Startkarten – endgültig aus eurem Deck entfernen können.

Dies ist oft eine gute Möglichkeit, um mehrere gute Karten in der gleichen Runde zu ziehen. Wenn ihr eure Startkarten entfernt (die niedlichen Tamarinden sind leider nicht so produktiv), gebt ihr den stärkeren Karten, die ihr während des Spiels gekauft habt, mehr Platz.

After Us fügt dieser Entscheidung eine weitere Ebene hinzu, da jede Starterkarte in dem Moment, in dem sie entfernt wird, eine Ressource bereitstellt.

Das scheint auf den ersten Blick nicht viel zu sein, aber dieser Bonus gibt euch manchmal die Option, eine entscheidende Box erneut zu aktivieren, oder ermöglicht es, einen Primaten der Stufe 2 anstelle eines Primaten der Stufe 1 anzulocken.

Was die Primaten betrifft, die ihr im Laufe des Spiels rekrutiert: Sie zu entfernen bringt euch Siegpunkte. Dies könnte sich im letzten Spielabschnitt als sinnvoll erweisen. Im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres erhaltet ihr bei After Us am Ende des Spiels keine Punkte für Karten in eurem Deck.

Ihr können jedoch gewinnen, ohne Karten zu entfernen! Erstens, weil einige Karten Fähigkeiten haben, die ausgelöst werden, wenn ihr drei oder mehr Primatenarten in eurer Auslage habt. Da die Tamarinden nur auf den Startkarten vorkommen, ist es einfacher diese Fähigkeiten auszulösen, solange noch Tamarinden in eurem Deck sind.

Zweitens geben einige Fähigkeiten euch Punkte oder Ressourcen je nachdem, wie viele Tamarinden gerade in eurer Auslage liegen. Für diese Karten kann es also interessant sein, eine ausreichende Anzahl von Startkarten zu behalten, um diese Fähigkeiten optimal nutzen zu können.

Das Entfernen von Karten oder das Nicht-Entfernen bzw. die Anzahl der Karten, die ihr entfernen sollten, ist in einer Partie von After Us also eine sehr wichtige Entscheidung. Wenn eure Strategie auf Tamarinden basiert, müsst ihr weniger Ressourcen für die Verbesserung eures Decks aufwenden – dadurch habt ihr dann mehr Ressourcen, die ihr direkt in Siegpunkte umwandeln könnt.

Während der zahlreichen Testsitzungen waren beide Strategien oft deutlich zu erkennen, und einige Gewinner*innen entschieden sich dafür, die meisten ihrer Startkarten zu behalten.

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Batterien und Gegenstände

Als fünften und letzten Punkt in diesem Spielguide wollen wir uns den von der Menschheit zurückgelassenen Objekten zuwenden. Im Gegensatz zu den anderen drei Ressourcentypen im Spiel sind Batterien, die ihr vor allem über die Orang-Utans erhaltet, keine große Hilfe beim Anlocken neuer Primaten, sie können aber Objekte aktivieren. In jedem Spiel verwendet ihr 3 der 7 verfügbaren Objekte (ihr wählt sie zu Spielbeginn aus, entweder zufällig oder nach Vorliebe). Es gibt also über 210 mögliche Kombinationen, welche Objekte zusammen im Spiel sind. Sie verändern die Optionen, die ihr während eines Spiels habt.

Der Ghettoblaster, das Handy und die Minibar sind nicht die beeindruckendsten, aber sie machen einem das Leben leichter. Da sie es euch ermöglichen, euer Deck schneller durchzuspielen oder Karten und Ressourcen auszutauschen, geben sie euch Flexibilität und letztendlich die Kontrolle darüber, wie sich euer Spiel entwickelt.

Das Moped ist weitaus teurer, rekrutiert aber einen zusätzlichen Primaten. In einem Spiel, in dem ihr normalerweise nur eine neue Karte pro Runde bekommt, beschleunigt das Moped den Ausbau eures Decks erheblich. Dadurch ändert sich auch die Art und Weise, wie ihr Ressourcen ausgebt – ob ihr sie sofort verbraucht oder sie für die Rekrutierung behaltet.

Mit der Spielkonsole dürft ihr eine Karte aus eurer Auslage wieder auf euer Deck legen. Auf diese Weise könnt ihr eure nächste Runde auf einfache Art optimieren. Natürlich hilft es dabei, schnell das Beste aus einer Karte herauszuholen, aber es kann auch Kartenkombinationen während des nächsten Zuges erleichtern.

Der Flipper bietet euch schließlich die Möglichkeit, eine fünfte Karte in einer Runde auszuspielen. Dies erhöht die Anzahl der Kombinationen, welche Boxen ihr aktivieren könnt. Die Kosten sind hoch, aber fair, denn mit einem effizienten und gut gebauten Deck kann dieses Objekt für unerwartete Wendungen sorgen, bei denen ihr in einem Zug 25 oder mehr Siegpunkte einheimsen könnt!

Natürlich ist die Nutzung dieser Objekte nicht kostenlos: Sie erfordern zwei bis neun Batterien, was bedeutet, dass ihr mit eurer Horde entsprechend viele Batterien generieren müsst – sprich: Wenn ichr viele Batterien einsetzen wollt, müsst ihr Orang-Utans anlocken und so mehr Batterien sammeln als die Konkurrenz. Dies ist eine strategische Entscheidung, die ihr für euer Deck trefft, und sie muss davon abhängig gemacht werden, ob das Tempo des Spiels diesen Weg zulässt.

Wir hoffen, dieser Spielguide hat euch einige interessante Einblicke gegeben und ihr fühlt euch nun gut vorbereitet für eure erste Partie After Us. Wir wünschen euch viel Spaß und natürlich viel Erfolg!

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After Us

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    • Personenzahl: für 1 bis 6 Spielende
    • Alter: ab 10 Jahren
    • Spieldauer: 40 bis 60 Minuten
    • Format: 28cm x 30cm x 6cm
    • Gewicht: 2100 g
  • Typ: Grundspiel

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