Wer glaubt, Bienen seien nur im Garten fleißig, hat noch nie einen Blick in das Kennerspiel Astrobienen von Feuerland Spiele geworfen. In diesem ungewöhnlich thematisierten Worker-Placement-Spiel bewegen sich riesige Bienen durch das Weltall, erkunden fremde Planeten und bauen sich dort ein neues Zuhause – in Form eines modularen Bienenstocks.

Was zunächst nach einem Gag klingt, entpuppt sich als tiefgründiges, strategisches Spielerlebnis, das Eurogame-Fans begeistern dürfte.

Worum geht es?

In Astrobienen übernehmen die Spieler die Kontrolle über interstellare Bienenvölker, die sich in einem unbekannten Sternensystem ansiedeln wollen. Dazu schicken sie ihre Bienen als Arbeiter in den Weltraum, um Ressourcen zu sammeln, Planeten zu erkunden und ihre Bienenstöcke auszubauen.

Die Aktionen basieren auf einer klassischen Worker-Placement-Mechanik mit einem interessanten Twist: Jede eingesetzte Biene wird bei ihrer Rückkehr stärker, bis sie schließlich zu müde wird und in den „Tiefschlaf“ fällt. Das bedeutet nicht nur, dass sie für den Rest des Spiels ausfällt – es treibt auch das Spielende voran.

Dieser Mechanismus sorgt für taktische Entscheidungen auf mehreren Ebenen: Wann setze ich welche Biene ein? Riskiere ich, dass sie zu früh ermüdet? Oder investiere ich in Bienenstock-Module, die den Alterungsprozess verlangsamen oder ausgleichen?

Modularer Aufbau und hohe Variabilität

Was Astrobienen besonders reizvoll macht, ist der modulare Spielplan in Verbindung mit den über 100 verschiedenen Waben-Modulen, aus denen der eigene Bienenstock zusammengesetzt wird. Diese Plättchen bieten unterschiedliche Effekte und Boni, lassen sich auf vielfältige Weise kombinieren und sorgen für hohen Wiederspielwert. Dazu kommen 20 asymmetrische Fraktionen, die alle mit eigenen Spezialfähigkeiten starten und unterschiedliche Strategien fördern.

Die Interaktion mit anderen Spieler ist angenehm taktisch: Wer wann welche Planeten besucht, wer Ressourcen zuerst beansprucht oder günstige Wabenplätze belegt, kann entscheidend sein.

Auch solo eine runde Sache

Astrobienen lässt sich auch solo hervorragend spielen. Mit einem durchdachten Automa-System kann man sich auch alleine in den strategischen Tiefen des Alls verlieren. Dabei bleibt das Spiel fordernd, aber fair – ideal für Fans von Solo-Euros.

Die Erweiterung: Noch mehr Honig im All

Im Juli 2025 erscheint die erste große Erweiterung: Astrobienen – Ausbau des Bienenstocks. Diese richtet sich besonders an Spieler, die das Grundspiel bereits gut kennen und auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind.

Enthalten sind unter anderem:

• Eine neue Fraktion mit einzigartiger Spielmechanik,
• Zusätzliche Waben-Module mit frischen Effekten,
• Erweiterte Spielertableaus für mehr Ausbauoptionen,
• Und modulare Zusatzregeln, die das Spiel komplexer oder variabler gestalten.

Die Erweiterung fügt sich dabei nahtlos in das bestehende Spielsystem ein und erhöht die strategische Tiefe nochmals deutlich.

Material und Gestaltung

Wie man es von Feuerland gewohnt ist, überzeugt auch Astrobienen mit hochwertigem Spielmaterial und einer durchdachten Ausstattung. Die Illustrationen von Kwanchai Moriya verleihen dem Spiel eine besondere Note – bunt, verspielt und dennoch klar strukturiert. Die Miniaturen der Bienen, doppelseitige Spielpläne und dicke Kartonteile lassen keine Wünsche offen.

Unser Fazit: Ungewöhnliches Thema trifft cleveres Design

„Astrobienen“ ist weit mehr als nur ein Spiel mit schrägem Setting. Hinter dem charmanten Sci-Fi-Thema verbirgt sich ein vielseitiges, anspruchsvolles Worker-Placement-Spiel, das durch seine einzigartige Mechanik, hohe Varianz und clevere strategische Tiefe besticht. Wer gerne plant, optimiert und neue Wege geht, sollte sich dieses Spiel genauer ansehen.

Die Erweiterung wird das Universum der Astrobienen sinnvoll erweitern und dürfte den Wiederspielwert nochmals deutlich erhöhen. Ein echter Geheimtipp für Vielspieler – und ein Beweis dafür, dass Thema und Mechanik auch in ungewöhnlicher Kombination hervorragend funktionieren können.